Wie eine einvernehmliche Trennung gelingen kann

Wenn eine Beziehung endet und gemeinsame Kinder betroffen sind, stehen viele vor der Frage, wie eine Trennung fair, respektvoll und möglichst schmerzarm gestaltet werden kann. Besonders bei Paaren mit minderjährigen Kindern ist es entscheidend, einen Weg zu finden, der sowohl die eigenen Bedürfnisse als auch das Wohl der Kinder im Blick behält.

Erster Schritt: Rechtliche Beratung

Für alle rechtlichen Aspekte einer Trennung ist es ratsam, sich an einen Rechtsanwältin zu wenden.
In Südtirol bieten sowohl die Familienberatungsstellen als auch Anwält*innen der Anwaltskammer Bozen entsprechende Unterstützung. Dort kann geklärt werden:

  • welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen
  • welche Schritte notwendig sind
  • wie Unterhalt, Obsorge und Vermögensaufteilung geregelt werden können

Erst wenn die rechtliche Ausgangslage klar ist, lässt sich der weitere Weg gut planen.

Zweiter Schritt: Mediation als Chance für eine respektvolle Trennung

Nach der rechtlichen Orientierung kann eine Familienmediation ein wertvolles Instrument sein, um gemeinsam tragfähige und faire Lösungen zu finden.

Wichtig ist:
Beide Partner müssen bereit sein, freiwillig am Mediationsprozess teilzunehmen. Nur wenn beide mitarbeiten, kann eine nachhaltige und respektvolle Einigung im Sinne einer einvernehmlichen Trennung entstehen.

Gemeinsam mit der Mediatorin oder dem Mediator wird ein erstes Gespräch festgelegt, in dem der Rahmen („Modus Operandi“) vereinbart wird. Dieser geschützte Raum ermöglicht es, frei zu sprechen – ohne Vorwürfe, ohne Druck, mit klaren Regeln für einen respektvollen Dialog.

Welche Themen in der Mediation besprochen werden

In einer Familienmediation können alle zentralen Bereiche einer Trennung behandelt werden:

  • Betreuung und Alltag der Kinder
  • Besuchsregelungen und Co-Parenting
  • Finanzielle Aspekte und wirtschaftliche Aufteilung
  • Emotionale Themen, die mit der Trennung verbunden sind

Während des Prozesses können sehr unterschiedliche Gefühlslagen auftauchen: Trauer über das Ende einer Beziehung, Erleichterung über Klarheit, Sorgen um die Kinder. Die Mediation bietet Raum für all diese Aspekte – professionell begleitet, strukturiert und wertschätzend.

Mit jeder Sitzung lösen sich die Konfliktknoten ein Stück mehr, bis schrittweise eine gemeinsame, tragfähige Lösung sichtbar wird.
Im Durchschnitt braucht eine Mediation drei bis sieben Sitzungen, abhängig von Intensität und Komplexität der Situation.

Wichtig zu wissen: Mediation ist keine Therapie

Familienmediation ist keine psychotherapeutische Behandlung.
Sie ist ein professionelles Verfahren, das Eltern dabei unterstützt, ihr Zusammenleben als „Ex-Paar“ neu zu organisieren – mit Blick auf die Bedürfnisse der Kinder und eine klare, faire Zukunftsgestaltung.

Fazit: Einvernehmliche Trennung ist möglich

Mit juristischer Beratung und einer professionellen Mediation lässt sich eine Trennung deutlich leichter, respektvoller und kindgerechter gestalten.
Mediation bietet Orientierung, Entlastung und die Chance, Lösungen zu finden, die für beide Seiten stimmen – und vor allem für die Kinder Sicherheit und Stabilität schaffen.

Kategorien
Familienrecht
Konflikt- & Kommunikationsberatung
Verfasst von
Stefania Calabrò
Gründerin